Antibiotika im Einsatz: Interview mit Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger

Wann ist eine Therapie mit Antibiotika sinnvoll? Univ.-Prof. DDr. Graninger, international gefragter Infektiologe, erläutert im Gespräch mit Mag. Frauwallner den Einsatz von Antibiotika.
Univ. Prof. DDr. Graninger

Arzt und Mathematiker, Forscher auf dem Gebiet der Antibiotika und der Tropenmedizin, Behandlungen hochrangiger Staatsoberhäupter auf der ganze Welt – Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger ist in Fachkreisen durch seine großartigen Vorträge bekannt. Aber auch die meisten Österreicher kennen ihn durch seine „starken“ Meldungen in der Öffentlichkeit, wenn ihm etwas nicht gefällt. Mag. Anita Frauwallner im Interview mit dem international gefragten Infektiologen.

Aktuelle Entwicklung der probiotischen Medizin

Mag. Frauwallner: Uns beide verbindet die Leidenschaft für die Forschung. In unserem Haus werden laufend in Studien neue Anwendungsgebiete von Probiotika erforscht, Sie haben im Laufe Ihres Lebens bahnbrechende Studien zu Antibiotika – dem genauen Gegenteil – durchgeführt. Wie sehen Sie die Entwicklung der probiotischen Medizin?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Die ersten Probiotika bestehen ja nur aus einem einzigen Stamm, z. B. Enterococcus faecium oder Escherichia coli. Doch auch wenn dieser Keim in einer enormen Keimzahl verabreicht wird – wie soll nur ein einziger Stamm hunderte unterschiedliche nützliche Darmkeime ersetzen? Ähnlich wie in einem Atomreaktor spielen sich im Darm propulsive und bremsende Reaktionen ab, die sich gegenseitig ergänzen. Nur dadurch lässt sich die Vielfältigkeit der Bakterien im Darm erklären. Bei der Antibiotika-assoziierten Colitis, ausgelöst durch Clostridium difficile, gewinnt ein einziger krankmachender Keim die Überhand, die natürlichen Regulationsmechanismen im Darm versagen, weil sie durch Antibiotika geschädigt sind – und das Resultat ist der Kolon-Supergau! Deswegen habe ich immer gesagt: Ein sinnvolles Probiotikum muss auf jeden Fall mehrere verschiedene Stämme haben – 5, 10 oder in Zukunft vielleicht 50 verschiedene – die dann eine normale Darmflora induzieren. Wie soll ein Keim alleine das machen? Dagegen wehre ich mich! Und es ist auch wichtig, wie die Probiotika verabreicht werden, um ihre Fähigkeit im Darm entfalten zu können. Ich lehne also Probiotika nicht generell ab, ich habe nur hohe Ansprüche an sie.

Ein sinnvolles Probiotikum muss auf jeden Fall mehrere verschiedene Stämme haben – 5, 10 oder in Zukunft vielleicht 50 verschiedene – die dann eine normale Darmflora induzieren.

Höchste Qualitätsansprüche für Probiotika

Mag. Frauwallner: Da sind wir absolut einer Meinung. Die höchste Qualität ist gerade gut genug, wenn es um unsere Gesundheit geht. Sie haben viel im Ausland geforscht und auch in der Tropenmedizin, deswegen werden Sie von Ihren Patienten sicher oft um Rat gefragt, worauf sie im Ausland achten sollen. Worauf sollte man aufpassen, gerade jetzt, wenn viele den kalten Temperaturen entfliehen und in exotischen Ländern Urlaub machen?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Es ist wichtig, nur Dampfendes zu essen. Das Essen ist oft nicht hundertprozentig frisch, deswegen sollen Keime mit ausreichend Hitze abgetötet werden – das gilt auch für Getränke, deswegen sind Tee oder Bier sehr empfehlenswert. Vor Insektenstichen kann man sich heute ja auch gut schützen. Es gibt Moskitonetze oder auch Repellents, also Stoffe, die man auf die Haut aufträgt und welche die Insekten vom Stechen abhalten sollen. Das Wichtigste ist aber, dass man sich im Freien durch Kleidung schützt und Arme und Beine bedeckt. Auch die Farbe der Kleidung ist nicht zu unterschätzen: Khaki ist jene Farbe, die tagaktive Insekten nicht mögen. Grau und Schwarz hingegen sind tabu. Hauptträger der Tsetse-Fliege ist das Gnu – und das ist dunkelgrau!

Univ. Prof. DDr. Graninger über die Einnahme von Antibiotika

Mag. Frauwallner: Häufig empfehlen Ärzte, dass man während Auslandsreisen schon vorbeugend Antibiotika einnehmen sollte, um sich so vor krankmachenden Keimen zu schützen. Was halten Sie davon?

Antibiotika-Prophylaxe bei Fernreisen?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Dem widerspreche ich komplett. Die prophylaktische Einnahme von Antibiotika im Hinblick auf eine Reisediarrhö bringt gar nichts, wesentlich sinnvoller ist hier die Einnahme von Probiotika.

Mag. Frauwallner: Das freut mich wirklich! Aber: Sie gelten als Fachmann für Antibiotika. Trotzdem stehen Sie der Verordnung von Antibiotika kritisch gegenüber. Woher kommt diese Einstellung? In welcher Form ist der Einsatz von Antibiotika Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Natürlich sind Antibiotika sinnvoll, aber nur dann, wenn man genau weiß, wofür man das Medikament einsetzt. Gerade in der Grippe-Zeit oder bei Harnwegsinfekten werden Antibiotika meistens verordnet, bevor klar ist, welcher Keim eigentlich für die Beschwerden verantwortlich ist. Das hat im Lauf der Zeit natürlich dazu geführt, dass viele pathogene Keime mittlerweile resistent gegen Antibiotika sind – und dadurch steigen die Spitalskosten immens. Antibiotika gelten bei infektiösen Darmerkrankungen, Durchfall und Infektionen allgemein immer noch als das Allheilmittel schlechthin, sind es aber nicht. Das eigentliche Heilmittel ist der Arzt, der dem Patienten wirklich zuhört. Betrachten wir es so: Alle Ärzte haben den Eid des Hippokrates geschworen. Aber Hippokrates hatte keine klinischen Untersuchungsgeräte und keine Labors, sondern nur einige Fragen: Woher kommst du? Was hast du gegessen, was hast du getrunken, haben es andere Leute auch?

Die prophylaktische Einnahme von Antibiotika im Hinblick auf eine Reisediarrhö bringt gar nichts, wesentlich sinnvoller ist hier die Einnahme von Probiotika.

Antibiotika-Therapie bei Kindern

Mag. Frauwallner: Verstehe ich das richtig, wesentlich ist, Patienten gründlich zu untersuchen und Antibiotika nicht automatisch, sondern nur sehr gezielt einzusetzen! Gerade in der bevorstehenden Grippe-Zeit wird es häufig vorkommen, dass Eltern zu Ihnen kommen, weil das Kind fiebert, und – wahrscheinlich aus Gewohnheit – auf ein Antibiotikum besteht. Was antworten Sie in so einem Fall?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Zuerst werde ich die Eltern befragen, um herauszufinden, ob das Fieber nicht doch eine andere Ursache haben könnte. Wenn sich dann herausstellt, dass es vermutlich ein viraler Infekt ist, werde ich mit der Mutter so lange reden, bis ich sie davon überzeugen kann, dass ein Antibiotikum in diesem Fall schlecht ist – sonst habe ich nämlich einen Patienten mehr, bei dem das Mikrobiom des Darms geschädigt ist. Bei Patienten, die häufig Antibiotika bekommen haben, muss man das Mikrobiom mühsam wiederherstellen. Martin Blaser (Anm.: der Leiter des Human Microbiome Projects) hat an einer riesigen Vielzahl von Patienten untersucht, was im Darm passiert, wenn man nur 2 x im Jahr Antibiotika einnimmt. Innerhalb weniger Jahre reduziert sich die Darmflora von ca. 500 Bakterienstämmen auf 250. Wenn man dann 80 Jahre alt ist, hat man nur noch wenige Stämme zur Verfügung. Da braucht der Darm dann natürlich Unterstützung.

Nahaufnahme des Darms - dieser braucht nach einer Antibiotika-Einnahme Unterstützung

Mag. Frauwallner: Wir haben das Problem, dass die Darmflora durch die modernen Behandlungsmethoden immer weiter rarefiziert wird! Wenn es mir gelingt, mit einer Armada von nicht schädlichen Keimen die wirklich pathogenen unschädlich zu machen – dann ist das ein echter Ansatz! Genau das haben wir gerade in einer Studie gezeigt. Durch die Gabe eines Probiotikums verändert sich das Milieu im Darm so, dass sich plötzlich viele andere nützliche Keime ansiedeln und schädliche Keime verdrängen. Für uns ist das natürlich spannend. Aber noch viel mehr bedeutet es uns, dass wir in unserer letzten Studie mit einem Multispezies-Probiotikum sogar die Leberfunktion massiv verbessern konnten. Für Sie als Infektiologe sind Patienten mit Leberzirrhose ja keine Seltenheit. Wie sehen Sie diese neue Therapieoption?

Univ.-Prof. DDr. Graninger: Die Leber ist ein wahres Kraftwerk, sie verarbeitet und entgiftet rund um die Uhr auf höchster Stufe alles, was über den Darm aufgenommen wird. Und dieser „Vorlauf“, also alles, was in die Leber kommt, wird von der normalen Darmflora modifiziert; eine gesunde Darmflora kann die Leber wesentlich mehr entlasten als eine geschädigte. Von Patienten, die sich bereits im Leberkoma befinden, wissen wir, dass die Darmflora nicht mehr intakt ist. Da bin ich überzeugt, dass das mit einem Probiotikum besser werden kann.

Univ-Prof. DDr. Graninger
Einer der weltweit führenden Infektiologen und emeritierter Hochschullehrer an der Medizinischen Universität Wien. Er war Leiter der klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin im AKH Wien. Akutell leitet er das Institut für Infektiologie der Karl Landsteiner Gesellschaft.

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