In den Versuchen der Wissenschaftler stellte sich heraus, dass MGL ein Arachidonyl-Glyzerol spalten kann und dabei die Fettsäure Arachidonsäure freisetzt. Diese hat laut den Studienautoren eine wichtige Auslösefunktion von Entzündungsprozessen im Körper.
Das Arachidonyl-Glyzerol ist ein körpereigener Botenstoff, der im Gehirn an die gleichen Rezeptoren bindet wie psychoaktive Inhaltsstoffe aus Cannabis. Dadurch wirken die Endocannabinoide entzündungshemmend.
Bei den Versuchen zeigte sich, dass sich eine gentechnische Blockierung von MGL positiv auf den Arachidonyl-Glyzerol-Spiegel auswirkt – was letztlich die Neuroinflammation hemmt. Ein zu hoher Spiegel des Endocannabinoids geht allerdings mit Nebenwirkungen einher, wie sie auch bei übermäßigem Cannabis-Konsum auftreten. Die künstliche Erhöhung des Arachidonyl-Glyzerol-Spiegels ist demnach kein optimaler Weg, um Entzündungsprozesse im Gehirn zu hemmen.
Die Forscher haben auch einen anderen interessanten Zusammenhang entdeckt: Sie haben jene Sternzellen untersucht, die bei der Freisetzung der Arachidonsäure involviert sind. „Wir haben das MGL in den Astrozyten ausgeschaltet“, berichtete Erstautor Gernot Grabner. Dabei konnte beobachtet werden, dass bereits dieser Schritt die neuronalen Zellen vor Entzündungen schützt. Die Nebenwirkungen sind in diesem Fall ausgeblieben, so Grabner.