Nachdem Herz- und Ernährungswissenschaftler zunehmend Fett als vermeintlichen Herz-Killer freigesprochen haben, rückt die wahre Ursache von Herz- und Kreislaufkrankheiten in den Vordergrund: Zucker.
Mit Verweis auf 63 unabhängige Quellenangaben erschien kürzlich in der renommierten britischen Herz-Publikation Open Heart eine deutliche Anklage gegen Zucker.
„Zugesetzte Zucker fördern koronare Herzkrankheiten über Insulinresistenz und erhöhte Insulinwerte: Ein neues Paradigma.“
So lautet der Titel des Editorials in der November-Ausgabe des britischen Open Heart Journals, dem Fachjournal der Britischen kardiologischen Gesellschaft (British Cardiovascular Society). Die Ansage ist klar: Industriezucker gehören zu den Haupt-Gründen für koronare Herzkrankheiten und diese wiederum gehören zu den häufigsten Todesursachen.
Hier die wichtigsten Aussagen aus dem Artikel:
- Das Auftreten von koronaren Herzkrankheiten und Herzinfarkten geht häufig einher mit Diabetes, Prä-Diabetes und/oder Insulinresistenz. Dagegen ist Fett in der Ernährung eher unschuldig.
- In zahlreichen Studien kann man beobachten, dass Menschen mit geringerer Glucosetoleranz (reagieren wegen Insulinresistenz weniger gut auf Insulin und brauchen daher länger, um überschüssigen Blutzucker abzubauen) ein deutlich höheres Risiko haben, an Herz-/Kreislaufkrankheiten zu sterben. In Zahlen ausgedrückt: eine Ernährung mit 25 % Kalorien in Form von Zucker verdreifacht das Risiko im Vergleich zu einer Ernährung mit nur 10 % Kalorien aus Zucker.
- Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate: Der Ersatz von Stärke und Glucose in der Ernährung durch Saccharose („Haushaltszucker“) oder Fructose geht einher mit höheren Blutzuckerspiegeln, schlechterer Insulinsensitivität und höheren Insulinwerten. Man sollte also zwischen Zucker und Stärke unterscheiden, wenn man von „Kohlenhydraten“ redet.
- Je mehr Zucker in der Ernährung, desto höher die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Umgekehrt gilt auch: je weniger Zucker, desto niedriger die Gefahr für Diabetes. Das klingt trivial, da Diabetes auch „Zuckerkrankheit“ heißt, sollte aber angesichts von gelegentlich zitierten Meldungen betont werden, die versuchen, Diabetes mit anderen Ursachen in Verbindung zu bringen.
- In den letzten 200 Jahren hat der durchschnittliche Konsum von Zucker von 4 Pfund pro Jahr auf 120 Pfund pro Jahr zugenommen. Das sind ca. 149 Gramm reiner Zucker pro Tag.
- An Tier-Experimenten konnte man feststellen, dass Zucker stärker das Belohnungszentrum im Hirn aktiviert als Kokain. Ein Umstand, der Zucker zum am weitest verbreiteten Suchtmittel der Welt macht.
Ergänzende Lektüre: Saturated fat does not clog the arteries: coronary heart disease is a chronic inflammatory condition, the risk of which can be effectively reduced from healthy lifestyle interventions (Gesättigte Fettsäuren verstopfen nicht die Arterien: die koronare Herzerkrankung ist eine chronisch-inflammatorische Erkrankung, die mittels einfacher Lebensstil-Interventionen wirksam reduziert werden kann).