Schon eine kleine, gut sortierte Darmflora verhindert Infektionen durch Krankheitserreger Wien – Der Darm von Säugetieren wird von Abermilliarden Mikroben bewohnt, die beim Verdauen helfen, aber auch verhindern, dass sich Krankheitserreger breitmachen. Ein internationales Team mit österreichischer Beteiligung hat nun an Mäusen herausgefunden, dass nur 15 verschiedene Bakterienarten notwendig sind, um Salmonelleninfektionen zu verhindern. Die Studie erschien im Fachmagazin „Nature Microbiology“. Unter der Leitung von Bärbel Stecher (Universität München) haben die Wissenschaftler zunächst zwölf der in Mäusedärmen verbreitetsten Bakterienarten in steril gehaltene Nager verpflanzt. Dann testeten sie, ob diese Mäuse anfällig für eine Infektion durch Salmonellen sind. Wie sich zeigte, bieten die getesteten Bakterien den Mäusen einen gewissen Schutz, sind aber bei weitem nicht so effektiv wie eine natürliche Darmflora.
Die Forscher, darunter David Berry von der Universität Wien, ermittelten die Erbgut-Sequenzen der zwölf Mikrobenarten und untersuchten, was zu einem effektiveren Schutz noch fehlen könnte. Dabei identifizierten sie drei zusätzliche Bakterienarten, die sowohl mit als auch ohne Sauerstoff gut leben können (fakultativ anaerobe Bakterien), und setzten sie in die Mäusedärme ein. Prompt war der Schutz gegen Salmonellen so gut wie bei Mäusen mit natürlicher Darmflora. Die Kombination aus diesen nunmehr fünfzehn Bakterienarten sei wohl die Grundausstattung, die man auch gegen andere Erreger testen und, wenn nötig, erweitern könne, so die Wissenschafter. (APA, 21. 11. 2016)