06. Mrz 2019

Warum Ballaststoffe so wertvoll sind

Forscher haben einen wichtigen Zusammenhang zwischen Pflanzenfasern und kurzkettigen FettsƤuren entdeckt.

Der Mensch braucht Ballaststoffe zum Überleben. Denn sie dienen wichtigen Bakterien als Nahrung und helfen der Gesundheit: Sie schützen vor Krebs und Gallensteinen, sie regulieren den Blutzucker und senken das schlechte LDL-Cholesterin, sie schützen vor Herzinfarkt und Bluthochdruck und auch vor Diabetes, das war bisher bekannt. Noch im Jahr 1800 verzehrten die Menschen tƤglich fast ein Kilo Vollkornbrot – etwas anderes gab es damals nicht. Und sie nahmen allein durch Brot 100 Gramm Ballaststoffe pro Tag auf. Heute kommt der Mensch tƤglich auf gerade einmal 20 Gramm Ballaststoffe insgesamt. ErnƤhrungswissenschaftler raten, dass wir am Tag wenigstens 30 Gramm davon aufnehmen sollten, Diabetiker sogar mindestens 40 Gramm. Die genaue Wirkungsweise der Ballaststoffe war lange unklar. Aktuelle Forschungen legen nun nahe, dass nicht die Ballaststoffe direkt für die günstigen Wirkungen für die Gesundheit verantwortlich sind, sondern die sogenannten kurzkettigen FettsƤuren, die der Darm aus Ballaststoffen bilden kann. Die gute Nachricht: Die kurzkettigen FettsƤuren, die dem Organismus sonst fehlen, lassen sich in Form von Propionaten gezielt zuführen, sagen Wissenschaftler.

MandelnKurzkettige FettsƤuren sind aktuell Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. Einig sind sich die Wissenschaftler mittlerweile über den Zusammenhang zwischen Ballaststoffen und kurzkettigen FettsƤuren. Ballaststoffe dienen bestimmten Bakterien im Darm als Nahrungsquelle. Die Bakterien bilden daraus kurzkettige FettsƤuren. Der Schlüssel für eine gute Gesundheit scheint die FƤhigkeit der kurzkettigen FettsƤuren zu sein, die Darmflora gezielt positiv zu verƤndern und eine ungünstige Zusammensetzung der Darmbakterien zu korrigieren. Weiterhin beeinflussen kurzkettige FettsƤuren auch direkt VorgƤnge im menschlichen Kƶrper. Kurzkettige FettsƤuren dienen nach dem aktuellen Stand der Forschung besonders denjenigen Darmbakterien als „Futter“, die eine besondere Schutzfunktion für den Menschen haben. Sie kƶnnen Entzündungen im Kƶrper verhindern und vor einem Angriff des Immunsystems auf kƶrpereigene Zellen schützen, der Ursache für zahlreiche Autoimmunerkrankungen – wie etwa Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Rheuma oder Allergien. Ein weiterer positiver Effekt: Die kurzkettigen FettsƤuren, die beim Abbau der Ballaststoffe entstehen, stimulieren zusƤtzlich die Darmmotorik.

ZusƤtzlich haben kurzkettige FettsƤuren auch direkt einen positiven Einfluss auf den menschlichen Kƶrper. Sie helfen unter anderem dabei, den Wert des negativen LDL-Cholesterins zu senken, die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse anzukurbeln und gleichzeitig die Empfindlichkeit der Kƶrperzellen gegenüber Insulin zu erhƶhen – und damit Diabetes vorzubeugen. Durch die Ausschüttung bestimmter Darmhormone helfen die kurzkettigen FettsƤuren, ein SƤttigungsgefühl entstehen zu lassen und die Magenentleerung zu verlangsamen. Voraussetzung dafür, dass dem Organismus genügend dieser FettsƤuren zur Verfügung stehen, ist laut neuester Forschung die ausreichende Verfügbarkeit von lƶslichen Ballaststoffen. Bei vielen MitteleuropƤern hat die moderne, ballaststoffarme ErnƤhrungsweise aber dazu geführt, dass die wichtigen schützenden Darmbakterien nicht in ausreichender Zahl vorkommen und nicht genug kurzkettige FettsƤuren von der Darmflora produziert werden. Der Grund: Den Bakterien wird durch die zu geringe Verfügbarkeit von Pflanzenfasern und Ballaststoffen die Nahrungsgrundlage entzogen. Der Mangel lƤsst sich ausgleichen. Studien, bei denen unter anderem Propionat, das Salz der PropionsƤure, zum Einsatz kommt, lassen den Schluss zu, dass auch die gezielte Einnahme kurzkettiger FettsƤuren hilft, die Darmflora positiv zu beeinflussen – und die angesprochene Schutzfunktion zu stƤrken.

Viele Mediziner sind heute überzeugt: Die Tatsache, dass viele Menschen offenbar zu wenige kurzkettige Fettsäuren selbst produzieren wegen zu geringer Ballaststoffaufnahme, ausgelöst durch ungünstige Ernährung, könnte eine wesentliche Ursache für den Anstieg von Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes Typ 2 sein.

QUELLE:Ā https://derstandard.at/2000058642661/Warum-Ballaststoffe-so-wertvoll-sind?ref=rec

 
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