Durchfall

Als Durchfall (Diarrhö) wird Stuhl bezeichnet, der mehr als dreimal pro Tag auftritt, in der Menge vermehrt und/oder von dünn(flüssiger) Beschaffenheit ist. Mehr über die Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung lesen Sie hier.

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Inhaltsverzeichnis

Was ist Durchfall? Toilettenpapier auf Vorrat

Was ist Durchfall?

Durchfall wird durch die Stuhlfrequenz und Stuhlbeschaffenheit bestimmt. Altersabhängig variiert die Stuhlfrequenz deutlich: ein Säugling kann sich 5-mal am Tag des großen Geschäfts entledigen, aber auch einmal alle fünf Tage ist ganz normal.

Viele Betroffene sind überzeugt, Durchfall zu haben – ein dünner oder breiiger Stuhl rechtfertigt jedoch noch nicht die Diagnose „Durchfall“. Voraussetzung ist, dass mehrfach am Tag – mindestens dreimal – Stühle von verminderter Konsistenz (d.h. nicht geformt, sondern dünnflüssig) begleitet von heftigem Stuhldrang entleert werden, meist sind auch Stuhlgewicht und -volumen erhöht.

Jedes Jahr erkrankt fast ein Drittel der Bevölkerung einmal an Diarrhö, allerdings sucht nur ein kleiner Teil der Betroffenen einen Arzt auf. Weltweit sterben jährlich mehr als 2 Millionen Kinder an Durchfällen oft durch Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) verursacht.

Welche Symptome treten bei Durchfall auf?

Durchfallerkrankungen sind meist von Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit begleitet. Auch kolikartige Schmerzen und Bauchkrämpfe (siehe auch „Blähungen„) können hinzukommen – die so genannte „Magen-Darm-Grippe“ oder der „Magen- und Darm-Infekt“. Die Intensität der Beschwerden hängt dabei vom jeweiligen Erreger ab, ebenso die Länge des Zeitintervalls zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome. So elend die Betroffenen sich fühlen, so schnell sind sie meistens auch wieder auf den Beinen. Ein, zwei Tage Schonkost und Bettruhe und der Patient ist wieder fit.

Doch es gibt auch schwere Verläufe. Ist der Durchfall sehr stark und wird nicht genug getrunken, kann es zu ernstem Flüssigkeitsmangel kommen (Dehydrierung). Starke Austrocknung ist an der Haut erkennbar, die Hautfalten bleiben nach dem Zusammenschieben bestehen. Auch die Urinausscheidung nimmt ab. Der Harn ist auffällig dunkel und konzentriert. Betroffene fühlen sich zunehmend schläfrig und benommen, ihnen drohen Kreislaufprobleme und Nierenschäden. Insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und Kinder sowie alte Menschen sind aufgrund des Flüssigkeitsverlustes bei starken Durchfallerkrankungen akut gefährdet.

Welche Ursachen kann Durchfall haben?

Durchfall ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, hinter dem verschiedenste Krankheiten als Ursache stecken können. Mediziner unterscheiden zwischen akutem und chronischem Durchfall.

Akuter Durchfall
- Ursachen

Grundsätzlich ist nicht jede Besiedlung des Darms mit Bakterien eine Infektion. Die Keimflora der so genannten Darmflora gehört zum normalen Ökosystem des Verdauungstrakts und schützt gerade den Menschen vor Infektionen mit schädlichen Keimen. Eine Antibiotika-Behandlung kann diesen Schutz zerstören und dadurch eine Diarrhö auslösen.

  • Die so genannte „Darmgrippe“ wird meist von Viren (Noro- oder Rotaviren) oder Bakterien ausgelöst
  • Bakterielle Infektionen – die so genannte „Lebensmittelvergiftung“ – wird vor allem durch Salmonellen, Clostridien oder Staphylokokken verursacht. Diese Bakterien bilden Giftstoffe (Toxine), die die Magen- und Darmschleimhaut angreifen.
  • Medikamente (Antibiotika, Abführmittel, Herzmedikamente wie Digitalis, Schmerzmittel, Zytostatika (Krebstherapeutika), Magnesium-haltige Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure)
  • Konsum großer Mengen von Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten, auch übermäßiger Genuss zuckerfreier Bonbons bzw. Kaugummis mit dem Zuckeraustauschstoff Sorbit
  • Angst, Stress
  • Reisedurchfall, meist Infektionen mit Escherichia coli – Bakterien

Chronischer Durchfall
- Ursachen

Chronischer Durchfall hängt mit vielen verschiedenen, mitunter ernsten Erkrankungen zusammen. Meist ist der Beginn auch akut. Die Symptome treten beim chronischen Durchfall jedoch mindestens 3 bis 4 Wochen, wiederholt oder in Schüben auf. Zwischendurch können die Beschwerden wieder abklingen. 

  • Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), wie die Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, können eine akute Darminfektion nachahmen, so dass zunächst ein Erreger als Auslöser vermutet wird
  • Medikamentenmissbrauch mit Abführmitteln
  • „Nervöser Darm“ (Reizdarm)
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Entzündete Darmdivertikel (Divertikulitis= bindegewebige Entzündungen der Ausbuchtungen der Darmwand)
  • Tumore, Polypen
  • Durchfälle nach Strahlenbehandlung und Chemotherapie bei Krebserkrankungen (durch Schädigung der Darmschleimhaut)
  • Nahrungsverwertungsstörung (z.B. bei Leberfunktionsstörungen Fettstühle – Steatorrhö)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Kuhmilchunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz)
  • Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Chronische Darminfektionen einschließlich HIV-Infektionen, bei Immundefekten
  • Mukoviszidose (Zystische Fibrose – eine Stoffwechselstörung, bei der es durch einen Enzymdefekt zu vermehrter Produktion dickflüssigen zähen Schleims in verschiedenen Organen kommt, u.a. Bauchspeicheldrüse, Lunge) mit gravierenden Funktions- und „Futterverwertungs“-Störungen)
  • Stoffwechselkrankheiten (Schilddrüsenüberfunktion, Nebennierenrindenunterfunktion, Diabetes mellitus Typ 1 und 2)

Durchfall bei Kindern

Welche Auslöser stecken hinter dem flüssigen Stuhl? Wann wird Durchfall bei Kindern gefährlich? Wie kann Babys Bauch sanft behandelt werden? Und: Was tun, wenn die Diarrhoe von Antibiotika kommt?

Diagnose Durchfall

Wie wird Durchfall diagnostiziert?

Am Beginn jeder Diagnose steht die Krankengeschichte (Anamnese) – ein ausführliches Gespräch mit einem Mediziner. Hierbei werden vom Arzt folgende Punkte abgeklärt werden:

  • Stuhlhäufigkeit und –Beschaffenheit
  • Ernährungsgewohnheiten
  • Begleitsymptome wie Schmerzen und Blähungen, Erbrechen und Fieber
  • Frage nach weiteren Erkrankungen
  • Frage nach Medikamenten, die eingenommen werden und eventuell Auswirkungen auf den Stuhlgang haben können (Abführmittel, Antibiotika, etc.)
  • Fragen zur Familiengeschichte (Vorliegen von Erkrankungen in der Familie)
  • Vorliegen organischer Darmerkrankungen (z.B. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), die mit schweren Durchfällen einhergehen)
  • Überprüfung der Schilddrüsenfunktion

Nach diesem Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung bei der Arzt den Darmausgang ansieht und den Bauch abtastet und abhört. Eine Stuhlprobe kann Aufschluss über Verdauungsstörungen und funktionelle Fehlfunktionen des Darms geben. Außerdem wird der Stuhl auf verstecktes (okkultes = nicht sichtbares) Blut untersucht. Im Labor wird das Blutbild, die Schilddrüsenhormone und Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Kalzium analysiert.

Treten die Beschwerden akut auf, sind sie von Gewichtsverlust, Fieber, Müdigkeit und/oder Blutbeimengungen im Stuhl begleitet, können ernste Erkrankungen hinter dem Symptom „Diarrhö“ stecken und es muss unbedingt eine weitergehende medizinische Abklärung der zugrunde liegenden Erkrankung erfolgen. Neben klinischer Untersuchung (Fieber? Bauchschmerzen? Koliken?), Krankengeschichte (Ernährung? Abführmittel?) und Untersuchung der Stuhlzusammensetzung werden im Falle einer chronischen Durchfallerkrankung auch bildgebende Verfahren wie u.a. eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Diagnosefeststellung von der Ärztin/dem Arzt vorgeschlagen werden.

Weitere mögliche diagnostische Maßnahmen von Diarrhö:
  • Ultraschalluntersuchung des gesamten Bauchs (Sonographie)
  • Radiologische Untersuchung des Darms (Röntgen), heute meist in Form der Computertomografie (CT)

Was Einnehmen bei Durchfall?


Probiotika bei Durchfall:

Probiotische Bakterien benötigen wir in hoher Zahl in unserem Darm, da nur sie die Nahrung für unseren Körper verwertbar machen können. Ist durch spezielle Medikamente die Bakterienflora des Darms reduziert, beginnen Gärungs- oder Fäulnisprozesse, welche die Darmtätigkeit beeinflussen oder auch zu vermehrter Flüssigkeitsausscheidung und durch Giftstoffe zu vermehrter Durchlässigkeit der geschädigten Darmschleimhaut führen. Probiotika mit hochaktiven Keimstämmen können zu einer Normalisierung der Stuhlfrequenz, einer Regeneration der geschädigten Darmschleimhaut und zu einer Verbesserung der Stuhlkonsistenz führen. Stress, der die Peristaltik des Darms fördert und zusätzlich schädlichen Einfluss auf die Balance im Darm hat, sollte vermieden werden. Oft ist Durchfall ein Symptom bei dem u.a. von Stress ausgelösten Reizdarmsyndrom.

Medikamente bei Durchfall

  • Adsorbenzien wie Aktivkohle, Kaolin, Siliziumdioxid und Huminsäuren wirken physikalisch: Sie binden gelöste Stoffe wie Gifte an sich und bekämpfen damit die Ursache des Durchfalls und Mineralien (Kalium, Natrium und andere) ersetzen die durch die Diarrhö verlorenen Salze.
  • Antibiotika sollten nur dann angewandt werden, wenn die bakteriellen Erreger des Durchfalls bekannt und ein spezifisch wirksames Antibiotikum zum Einsatz kommt. Parallel zur Antibiotikagabe sollte die Darmflora mit speziellen Synbiotika unterstützt werden.
  • Bei Bauchkrämpfen kann Butylscopolamin helfen. Diesen Wirkstoff sollten Sie jedoch nicht ohne ärztliche Anordnung und nicht länger als ein paar Tage einnehmen

Wie kann man Durchfall behandeln?

Durchfall ist unangenehm und man möchte ihn so schnell wie möglich loswerden. Die Ursachen sind vielfältig: Akuter Durchfall wird oft durch verdorbene Lebensmittel („Lebensmittelvergiftungen“) oder virale (bakterielle) Infektionen verursacht. Bei der Einnahme gewisser Medikamente und bei Antibiotikabehandlung tritt als Nebenwirkung Diarrhö auf. Hält der Durchfall längere Zeit an, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dann können chronische Darmentzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten dahinter stecken.

Akuter Durchfall

Durchfall ist eine natürliche Reaktion, eine Selbsthilfe des Körpers, um Giftstoffe auszuscheiden. Es ist deshalb wichtig, diesen Ausscheidungsprozess nicht zu unterdrücken und nicht sofort die Darmbewegung durch chemische Medikamente anzuhalten.

Am wichtigsten ist es, der Austrocknung entgegenzuwirken. Dazu sollte viel Flüssigkeit mit Mineralien (Kalium, Natrium und andere) und Zucker (Glucose) angereichert, getrunken werden. Zucker hilft Flüssigkeit besser aufzunehmen (zu adsorbieren); Schwarztee enthält Gerbstoffe, die antidiarrhoisch wirken (wenn er lange genug gezogen hat, mind. 5 Minuten) und die Darmschleimhaut beruhigen).

Nahrungskarenz: Die Ernährung sollte langsam wieder aufgebaut, zunächst sollten keine festen Speisen gegessen werden, auch auf Milch sollte verzichtet werden. Vom zweiten Tag sind Suppen (Haferschleim z.B.) erlaubt. Hat sich der Darm beruhigt, können Sie langsam wieder zu Normalkost übergehen.

Unter den Heilpflanzen sind vor allem Blutwurz, Flohsamen, Heidelbeeren oder Kamille zu empfehlen. Auch Huminsäuren wirken entgiftend und unterstützen neben probiotischen Multispeziespräparaten die Regeneration der Darmschleimhaut.

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